wine biit insights - Gegen akuten Wissensdurst
wine biit schenkt ein
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Das Weinprofil – Wenn Wein Struktur bekommt
Was macht einen Wein eigentlich aus? Viele Weinliebhaber:innen nennen zuerst Aromen: Erdbeeren, schwarze Kirsche, Vanille, Zitrusnoten - oder mein "Favorit", der bei Weisswein doch immer geht: Stachelbeeren (wie schmecken die eigentlich nochmals?). Doch über Duft und Geschmack hinaus gibt es eine weniger offensichtliche, aber zentrale Dimension: das Weinprofil. Es beschreibt die physikalischen und sensorischen Eigenschaften eines Weins, die seine Struktur, Balance und Stilistik formen – unabhängig von Rebsorte oder Herkunft. Weil diese Elemente sich gegenseitig beeinflussen, ist das Zusammenspiel oft komplexer, als es auf den ersten Blick scheint.
Was versteht man unter einem Weinprofil?
Der Begriff „Weinprofil“ ist keine feststehende Definition – für mich aber eine treffende Beschreibung der sensorischen Analyse.
Das Weinprofil umfasst jene sensorischen Parameter, die im Zusammenspiel bestimmen, wie sich ein Wein im Mund anfühlt, wie er sich entwickelt – und wie wir ihn wahrnehmen. Dazu zählen im Wesentlichen:
Säure – Frische, Spannung, Vitalität
Tannin – Adstringenz, Struktur, Potenzial
Alkohol – Körper, Wärme, Viskosität
Zucker – Süsse, Ausgleich, Volumen
Aromatik – Frucht, Ausbau, Würze, Reife
Diese fünf Komponenten ergeben zusammen ein sensorisches „Profil“ – ein Spannungsfeld, in dem sich jeder Wein einordnen lässt. Im Gegensatz zur Rebsorten- oder Lagenklassifikation ermöglicht das Weinprofil eine stilistische Einordnung quer über Rebsorten und Regionen hinweg. Während Aromen oft subjektiv wahrgenommen werden, ist es vor allem die Struktur, die bei der objektiven Qualitätsbewertung den Ausschlag gibt.
Hier ein paar wenige Beispiele bezüglich Rebsorten und deren Charakteristik:
Es gilt aber anzumerken, dass man über die Arbeit im
Weingarten und im Weinkeller Vieles steuern kann.
Warum das Weinprofil (auch für Laien) relevant ist
Während Fachleute seit Jahren mit Begriffen wie „strukturierter Wein“, „knackige Säure“ oder „tanninbetont“ operieren, bleibt der Zugang für viele Konsument:innen vage. Dabei eröffnet das Verständnis des Weinprofils einen konkreten, niedrigschwelligen Weg zur eigenen Weinpräferenz:
- Magst du elegante, säurebetonte Weissweine mit kühler, präziser Struktur?
- Oder bevorzugst du körperreiche, weiche Rotweine mit reifer Frucht und mildem Tannin?
- Wie viel Alkohol oder Restzucker fühlt sich für dich harmonisch an?
Das Weinprofil hilft, über die klassische Etikettenlogik hinauszudenken – nicht „Ich mag Chardonnay“, sondern „Ich mag Weine mit mittlerem Körper, präziser Säure und zurückhaltendem Holzeinsatz“.
Profilanalyse und Etikettenlesen
Ein interessanter Aspekt: das Weinprofil ist messbar und zugleich individuell erlebbar. Während etwa der pH-Wert oder der Restzuckergehalt analytisch bestimmt werden können, kann die Wahrnehmung von Säure oder Süsse stark subjektiv sein. Sensorik-Trainings und strukturierte Verkostungen helfen, diese Diskrepanz zu überbrücken und die eigene Wahrnehmung zu schulen. Wissen über Herkunft und Stilistik hilft aber dabei, Weine bereits anhand des Etiketts besser einzuordnen – erfordert aber ein gewisses Mass an theoretischem Hintergrundwissen.
Besonders spannend wird das Profil auch in der Kombination mit Food Pairing oder im Kontext von Weinberatung: Wer sein bevorzugtes Profil kennt, findet gezielter passende Weine – unabhängig von Rebsorte oder Etikett.
Fazit: Ein neuer Blick auf Wein
Das Konzept des Weinprofils macht Wein strukturierbar – nachvollziehbar über Dimensionen, mit denen sich systematisch arbeiten lässt. Für mich persönlich steht dabei die Struktur eines Weines im Zentrum, oft weit vor der reinen Aromatik.
Das Weinprofil eröffnet Weinenthusiast:innen eine neue Ebene der Auseinandersetzung: Nicht nur, was schmeckt – sondern warum.
Ein hilfreiches Instrument zur objektiveren Qualitätsbeurteilung ist dabei die sogenannte BLIK-Analyse. Sie steht für Balance, Länge, Intensität und Komplexität – vier Aspekte, mit denen sich sensorische Eindrücke in einen strukturierten Rahmen einordnen lassen. Auf die dahinterliegende Degustationstechnik werde ich in einem zukünftigen wine biit insights noch genauer eingehen.
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