wine biit insights - Gegen akuten Wissensdurst
wine biit schenkt ein
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Source / Credits: Wine Folly (https://winefolly.com/deep-dive/map-of-spain-wine-regions/)
Viva España - Das Weinland Spanien
Spanien ist laut OIV-Bericht 2022 (Office International du Vin) das Land mit der weltweit grössten Rebfläche – rund 955'000 Hektaren, gefolgt von Frankreich (812'000 ha) und Italien (712'000 ha). Zum Vergleich: In der Schweiz sind rund 14'500 Hektaren mit Reben bepflanzt.
Wichtig zu wissen: Rund 50 % der spanischen Gesamtproduktion stammt aus Castilla-La Mancha, wo viel Massenwein erzeugt wird, aber zunehmend auch gut gemachte, preiswerte Weine entstehen.
Geografie & Klima – Von kühl bis glühend
Die klimatische Vielfalt Spaniens ist enorm. Durch die Cordilleras (Gebirgszüge) lässt sich das Land in drei grossräumige Klimazonen einteilen:
Nordwestküste: Galizien bis Rioja
Ostküste: Katalonien bis Levante
Zentralzone: Die Meseta im Landesinneren
Der Atlantik bringt Kühle und Feuchtigkeit nach Galizien – ideal für elegante Weissweine. Zentralspanien ist trocken und hochgelegen – perfekte Bedingungen für langlebige Weine trotz Hitze. Im Süden sorgen Sonne und extreme Temperaturen für dichte, reife Rotweine. In Höhenlagen wie im Priorat oder Bierzo bleibt dabei oft dennoch Frische und Finesse erhalten.
Regionen & Rebsorten – Viel mehr als Tempranillo
Das Weinland Spanien ist unglaublich abwechslungsreich – nicht nur landschaftlich, sondern auch durch die Vielfalt an Rebsorten und Stilistiken.
Nordwesten: Atlantikfrische
Rías Baixas DO (Galizien):
Der Star hier ist Albariño – zitrisch, salzig, voller Energie. Die Nähe zum Atlantik prägt den Charakter dieser frischen, lebendigen Weissweine.
Ribeira Sacra DO (Galizien):
Im Binnenland dominiert Godello – weiss, strukturiert, mit leiser Eleganz. Häufig im Cuvée mit Doña Blanca oder Treixadura entstehen Weissweine mit Tiefe und Substanz.
Zentral-Nord/Castilla y León: Klassische Rebsorten in neuem Licht
Rueda DO:
Bekannt für Verdejo – kräutrig, frisch, oft mit feiner Holznote. Ein Weisswein der viele Facetten zeigen kann.
Bierzo DO:
Heimat der roten Sorte Mencía – spannend durch ihre stilistische Bandbreite: entweder holzbetont und dicht oder elegant, lebendig und fast burgundisch. Letzterer Stil überzeugt durch Frische und Feinheit.
Klassiker des Nordens: Rioja & Tempranillo
Rioja DOCa:
Spaniens bekannteste Rotweine stammen von hier. Die klassische Assemblage aus Tempranillo, Garnacha, Graciano und Mazuelo variiert stilistisch von rustikaler Eleganz bis zu moderner Frische. Besonders die Reservas und Gran Reservas stehen für Langlebigkeit und Komplexität.
Ribera del Duero DO & Toro DO:
Auch hier dominiert Tempranillo – oft unter dem Namen Tinta del País oder Tinta de Toro. Der Stil: kräftig, konzentriert, oft mit internationalem Anspruch und teils grossem Lagerpotenzial.
Osten & Südosten: Kraft, Sonne und Wiederentdeckungen
Priorat DOCa (Katalonien):
Eine der renommiertesten Weinregionen Spaniens: steinige Schieferböden, jahrhundertealte Garnacha-Reben und viel Sonne bringen mächtige, konzentrierte Weine hervor. Charakteristisch: dunkle Frucht, Mineralität, manchmal eine animalische Note – und grosses Reifepotenzial.
Utiel-Requena DO (Valencia):
Lange unterschätzt, heute geschätzt: Bobal – kraftvolle, doch frische Rotweine mit Tiefe und einem Hauch Wildheit.
Yecla DO (Murcia):
Monastrell (auch als Mourvèdre bekannt) ergibt hier würzige, dunkelfruchtige, strukturierte Rotweine – voller mediterraner Kraft.
Katalonien: Schaumwein mit Anspruch
Penedès:
Die Heimat von Cava und Corpinnat. Die klassischen Rebsorten Xarel-Lo, Macabeo und Parellada werden ergänzt durch Chardonnay und Pinot Noir. Das Resultat: elegante, feinperlige Schaumweine mit Anspruch und Charakter.
Andalusien: Sherry – Spaniens flüssiges Kulturgut
Jerez de la Frontera (Andalusien):
Sherry gehört zu den traditionsreichsten Weinen Spaniens. Im aufwendigen Solera-System gereift, entstehen Weine mit enormer stilistischer Bandbreite: vom knochentrockenen Fino, über den nussigen Amontillado (beide aus der Rebsorte Palomino Fino) bis hin zum tiefdunklen, süssen Pedro Ximénez.
Trotz jahrhundertealter Geschichte erlebt Sherry ein kleines Comeback – besonders in der Gastronomie, ob als Speisebegleiter oder kreative Cocktailzutat.
Was bedeutet eigentlich Crianza, Reserva und Gran Reserva?
Diese Begriffe beziehen sich auf die Reifezeit insgesamt sowie auf den Anteil in Holzfässern und sind vom Gesetz vorgegeben. In Spanien gelten dafür allgemeine Regeln – in der Rioja DOCa allerdings mit teils strengerer Auslegung und längerer Reifezeit.
Erläuterung der Tabelle:
Zahl ohne Klammer: Reifedauer gesamt in Monaten
Zahl in Klammern: Davon in Holzfässern
👉 In der Rioja erfährt rund 40 % der Weine eine Lagerung im Holzfass.
wine biit's favourites
Ich bin ein grosser Fan der Rebsorten Mencía (in der eleganten, burgundisch anmutenden Variante) sowie Godello, von denen es im Nordwesten einige herausragende Weine gibt.
Rioja nenne ich gern, wenn es um ein starkes Preis-/Genussverhältnis geht. Die Grundqualität ist oft solide – zumindest bei den Flaschen, die wir hier in der Schweiz bekommen. Top-Riojas sind zudem sehr komplex und verfügen über enormes Reifepotenzial.
Wer mich kennt, weiss, dass ich auch die etwas spezielleren Geschichten liebe – Sherry gehört deshalb für mich einfach dazu. Ein unglaublich spannendes Getränk mit viel Tiefe und Tradition.
In diesem Sinne: ¡Salud!